I woke up this morning and found that everything in my room had been replaced by nearly an exact replica – so der Titel der Arbeit von Marilin Brun. Wir sehen zwei identische Tischobjekte mit zwei Fäden bespannt. Schwarze Tischböcke, die nahe ans Kreatürliche grenzen, tragen simple anthrazitfarbene Platten. Das Moment der subtilen Differenz findet sich bei näherer Betrachtung einzig in der unterschiedlichen Knüpfart der Packschnur. Wiederholung zum Selbstzweck oder im Sinne des Variierend, Adaptierens und Übersetzens? Mit ihrer auf geometrische Grundformen reduzierte Arbeit verdeutlicht Marilin Brun das Interesse vieler junger KünstlerInnen an historische Positionen des Minimalismus der 1960er und 1970er Jahre. Indem sie aber die dort oft selbstbezüglichen Formfindungen inhaltlich und poetisch auflädt, verbinden und durchdringen sich in ihrem Werk die formalen und inhaltlichen Ansätze. So wie die Minimal Art das Serielle ins Rampenlicht rückt, thematisiert Marilin Brun die Frage nach den Übergängen zwischen dem "Selben" und dem "Anderen", zwischen Original und Kopie, Ursprünglichem und Folgendem. Was bedeutet Individualität und wo beginnt das Serielle? Wer oder was trägt zur Subjektwerdung bei? Der Begriff der Individualität meint im Wortsinn das Ungeteilte, Ungetrennte, Ungespaltene: Marilin Brun fordert uns als Betrachter auf, unsere eigenen Vorstellungen auf die Arbeit zu projizieren, indem wir eine Interpretationsleistung erbringen. Das Aargauer Kuratorium ist beeindruckt von der mutigen Arbeit, die es schafft, den komplexen Inhalt in formal überzeugender Weise umzusetzen.