Ein helles Leder schmiegt sich eng über ein Freischwinger-Skelett. Stühle (wie auch Tische, Betten, etc,) haben alle etwas gemeinsam: Sie verweisen stark auf den menschlichen Körper. Ursprünglich sassen die Menschen in Kauerstellung auf dem Boden. Die Praxis des Sitzens, wie wir sie heute kennen, kam ab dem 16. Jahrhundert beim Bürgertum auf. Die Nähe zu Objekten begleitet das Menschsein wahrscheinlich schon seit der Erstellung der ersten Werkzeuge. Und bis heute formen wir nicht nur sie, sondern sie auch uns. Und dies nicht erst seit dem Smartphone-Daumen, der anatomische Veränderungen herbeiführt. Skin Chair macht diese Wechselwirkung zum Thema.
Der Freischwinger-Stuhl – ein Stuhl ohne Hinterbeine (abstrahiert ist das Gestell fast als knienden Menschen lesbar) – wurde um 1926 von Mart Stam, Ludwig Mies van der Rohe und Marcel Breuer in zahlreichen Varianten entwickelt. Die Zeit war geprägt von einer ersten Technisierung und drohender Arbeitslosigkeit; ähnliche Themen, die uns auch heute fordern. Interessant ist, dass sich auch die Ausrichtung des Bauhauses damals von einer expressionistischen zu einer Technik bejahenden Phase wandelte. Dabei stellen sich folgende Fragen: Was ist das Verhältnis vom Organischen zum Anorganischen? Und sind die Grenzen nicht schon lange porös zwischen den beiden Akteuren, zwischen Subjekt und Objekt?