Der Goldene Schnitt fand seinen Ursprung in der griechischen Antike und wurde besonders in der Renaissance vermehrt in der Mathematik wie auch in der Kunst wieder angewendet. In der Arbeit Naturally all over your body werden drei Zirkel, die heutzutage in der Beauty-Industrie verwendet werden, um Augenbrauen nach dem Goldenen Schnitt auszumessen und zu formen – sogenanntes «Microblading» –, verkrümmt auf Sockeln präsentiert.
«Dieser normierenden Präsentation des menschlichen Körpers, die auf eine Erfassung der idealen Maße und Proportionen ausgerichtet ist, kann eine Aberration vom harmonischen und funktionsfähigen Aufbau des Leibes nur als Unvollkommenheit erscheinen.» (Catherine Shelton)
Mit dieser neuen Formel wurde nicht etwas gefunden, was der «Natur» zugrunde liegt, sondern der Goldene Schnitt wurde über die Körper gelegt, mit dem Ziel, die Natur zu übertreffen. Die Arbeit verweist auch auf Underweysung der Messung mit dem Zirckel und Richtscheyt von Albrecht Dürer, insbesondere auf den Stich Der Zeichner des liegenden Weibes und dessen vielbesprochene Bedeutung für die Geschlechterordnung. «Letztlich bezieht sich Dürer auf die uralte Verbindung von Maß und Messen mit Gott als mathematischer Ordnungsmacht nach dem Buch der Weisheit 11,20 im Alten Testament» (Elisabeth Weymann)
Durch das Verbiegen werden die Zirkel ihrer ursprünglichen Funktion beraubt und liegen da, als wären sie selbst zu deformierten, sich sträubenden und der Norm entziehenden Körpern geworden.