Google gründete 2013 ein Tochterunternehmen mit dem Namen "California Life Company", das zu Unsterblichkeit forscht. Ist Transhumanismus die neue Religion aus dem Silicon Valley?
Die Arbeit Bodyhacking nimmt sich diesem aktuellen Phänomen an und betont dabei den Transfer von Kirche zur Wissenschaft, der in der Geburtsstunden des Humanismus, in der Renaissance, stattfand. Gleichzeitig entwickelte sich das Bild des männlicher Künstlers als Genie und Schöpfer, das im Transhumanismus seine aktuelle Weiterführung findet. Die beiden unvereinbar scheinenden Gegensätze, Humanismus und Christentum, haben sich gut vertragen, so schreibt Christina von Braun: "Das Ich des Humanisten ist dem monotheistischen Gott, der über parthenogenetische Fahigkeiten verfügt, nachgebildet."
In Bodyhacking wird der rechte Arm des "Kruzifixes" – die Position von Christus einnehmend (in der Reflexion des Betrachters ist es die linke) – verlängert. Damit wird Bezug auf die (rechte) Schöpferhand genommen und das Kreuz wandelt sich so zu einem asymmetrischen. Das Werk ist in schwarzem, dünnem Plexiglas materialisiert, das zurückspiegelt wie die Flatscreens unserer modernen Devices und zugleich anmutet wie die vor über 7000 Jahren aus Obsidian gefertigten, ersten Spiegel unserer Zivilisation. Das Objekt verweist stark auf den Körper, changiert zwischen organischer und anorganischer Materie.
Schliesslich lässt sich die Arbeit auch in einem manieristischen Sinne lesen, in dem die Schöpferkraft und Überkreativität durch die Verlängerung des Armes betont wird. Fortan waren Kunst und Natur nicht mehr miteinander verbunden.